Der Gebrauch einer Motorsäge "liegt in der Natur ihrer Sache", entschied zumindest das OLG Köln 1959. Seitdem liegt die Schöpfungshöhe von Gebrauchsliteratur unterhalb der Grenze der Autorenschaft. Schon alleine deswegen müssen wir der Bedienungsanleitung einen besonderen Platz unter den literarischen Gattungen zuweisen. Dass sie darüber hinaus weder in Bibliotheken gesammelt noch tatsächlich gelesen wird verstärkt nur den seltsamen Eindruck, dass dieses so allgegenwärtige Genre unter dem Radar fliegt. So gründeten wir uns als Verlag für Handbücher und veröffentlichen seitdem Bücher von Künstlern, die ihre spezifische Praxis in eine Auseinandersetzung mit der Rhetorik des Handbuches bringen. Was uns in der Auseinandersetzung mit den Eigenheiten des Handbuches auffiel war, dass das Lesen eines solchen nie ein kontemplatives, versinkendes sondern immer ein Aufschauen vom Buch in die Welt ist sowie eine Handlung darin vorschlägt.

Sicheres Arbeiten besteht im Kern aus einer Handbücherei, die Betriebsanleitungen, Gebrauchsanweisungen, technische Dokumentationen, Dienstanweisungen, Packungsbeilagen, Komplettlösungen, ja alles was als Handbuch gelten kann sammelt und erweitert diese Praxis mit der Bearbeitung von Handbüchern in bühnentaugliche Skripte.

Mit dem Wachsen der Bibliothek entsteht die dramaturgische Abteilung eines Theaters der Bedienbarkeit. Hier werden Handbücher auf ihre Diagrammatik, als choreographische Notationen, auf ihren juristischen Diskurs sowie ihre Tauglichkeit als Regieanweisung untersucht.